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GIERSCH-REZEPTE

Dorit Schmitt • 28. Mai 2018

Die Wildkräuterzeit beginnt

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Mit Giersch kochen

Die Frühlingsküche kann endlich wieder auf erntefrische Kräuter zurückgreifen und markiert mit Rhabarber und Spargel den Start für Gemüse aus dem heimischen Anbau. Wildkräuter wie Bärlauch, Giersch, Brennnessel, Sauerampfer, Schnittlauch und Löwenzahn können nun ebenso zum Verfeinern in der Küche gepflückt werden wie Gänseblümchen und Veilchen. Wer sich jetzt in Frühlingsrezepten und Kräuterbüchern schlaumacht, findet eine große Auswahl an Wildkräutern, die geradezu unentbehrlich für den Geschmack einzelner Gerichte sind.

Link zum Rezept: GELBES GIERSCH-GAZPACHO

Giersch - das wohlschmeckende Wildgemüse

Gewöhnlicher Giersch (Aegopodium podagraria) stand wie das Gänseblümchen vermutlich schon in der Steinzeit auf dem Speiseplan. Im Mittelalter, aber auch in neuerer Zeit, wurde Giersch als Gemüse wie auch als Heilpflanze angebaut. Es gibt Hinweise, dass der Giersch schon seit Jahrhunderten in der Volksmedizin zur Linderung der Schmerzen bei Rheumatismus und Gicht (Podagra) Verwendung fand. Wegen der dreigeteilten Blätter, die dem Fußabdruck einer Ziege ähneln, wird er auch Dreiblatt oder Geißblatt genannt.

Giersch gilt bei Gärtnern als lästiges Unkraut, weil er immens wuchert und sich wegen seiner unterirdischen Triebe nur schwer bekämpfen lässt. So manch ein Gartenbesitzer ist an dem unbändigen Austrieb dieser Pflanze schon verzweifelt. Andererseits ist Giersch ein wohlschmeckendes Wildgemüse - und das scheint eine sehr gute Möglichkeit zu sein, dem Wildwuchs Herr zu werden. Man schwächt die Pflanze, wenn man ihr stets die Blätter entfernt. Was nicht gegessen wird, kann zum Mulchen verwendet werden.

Geruch und Geschmack erinnern ein wenig an eine Mischung aus Spinat, Möhre und Petersilie mit einem Hauch von Sellerie. Gekocht erinnert er an Spinat. Er enthält viel Kalium, Vitamin C, Karotin und Eisen. Da Giersch im Gegensatz zu den meisten Gemüsesorten über viele Monate zur Verfügung steht und nur geringe Ansprüche an Boden, Wasser und Lichtversorgung stellt, ist er ein idealer Vitamin-Lieferant.

„Die süßeren Giersch-Blüten sind auch essbar.
Sie aromatisieren wunderbar Essig, Öl oder Kräuterlimonade.“
Dorit Schmitt
Giersch kann als Salat oder Gemüse zubereitet werden. Er schmeckt vor allem vor der Blüte im April.
Als Salat eignen sich die jungen, kaum entfalteten Blätter. Rohe Blätter können auch in Aufstriche und Suppen gegeben werden. Nach der Blüte wird der Geschmack kräftiger. Ältere Blätter eignen sich als Tee oder zum Kochen bzw. Dünsten. Die dann eher bitteren Stiele werden zäh und sollten entfernt werden. Getrocknet und zu Pulver verrieben sind die Blätter ebenso wie die etwas schärferen Samen übrigens auch ein gutes Gewürz für Suppen und Saucen und können wie Petersilie verwendet werden. Die Giersch-Samen werden ca. 3mm lang und ähneln den Früchten von Dill oder Fenchel.

Auch die Giersch-Blüten sind essbar. Sie sind süßer als der Rest der Pflanze und können Salate oder Suppen verschönern. Außerdem aromatisieren sie Essig, Öl oder Kräuterlimonade. Besonders saftig sind die Stiele und Knospen. Sie kommen frisch, als Gemüse oder auch eingesäuert wie Sauerkraut auf den Wildkraut-Teller.

Wertvolle Inhaltsstoffe
Wie viele Wildkräuter ist auch der Giersch ein wahres Vitamin C-Wunder. Er enthält mehr als 15 mal soviel Vitamin C wie der Kopfsalat, viermal soviel wie Zitronen und schlägt sogar den Rosenkohl, eines unserer vitaminreichsten Kultur-Gemüse noch um das Doppelte. Auch bei den Mineralstoffen ist der Giersch den Standard-Gemüsen weit überlegen. Während es der Grünkohl, eines der mineralstoffreichsten Kultur-Gemüse, gerade mal auf 2 mg Mineralien und Spurenelemente pro 100g bringt, enthält der Giersch mit 27 mg mehr als 13 mal soviel. Außerdem ist er besonders reich an Eisen, Kalium, Magnesium, Calcium, Zink, Bor, Kupfer, Mangan, Titan und Kieselsäure.

Giersch-Limonade
Zutaten:
½ Liter Apfelsaft
¼ Liter Mineralwasser
½ Zitrone
5 Stiele Giersch
1 Stiele Zitronenmelisse
So geht's:
Zitrone waschen und in Scheiben schneiden. Die Kräuter ebenfalls waschen. Den Apfelsaft in ein Glas-Gefäß geben. Kräuter und Zitronenscheiben dazugeben. Mindestens 6 Stunden oder über Nacht ziehen lassen. Dann die Kräuter entfernen, mit dem Mineralwasser aufgießen und gekühlt genießen.

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