WILD & WALD | WILDREZEPTE
Die Jagd ist in Frankreich sehr beliebt. Man folgt dem Rhythmus der Natur und den Jahreszeiten. Jagden sind ein großes gesellschaftliches Ereignis, und auf einem Château-Grundbesitz zur Jagd eingeladen zu werden, ist gerade in der Champagne ein einzigartiges Erlebnis.
Wildschwein ist das beliebteste Wildfleisch in Deutschland. Grund genug, mit leckeren Rezepten noch mehr Leute vom Genuss zu überzeugen.
Ich mache euch gerne Appetit, damit ihr mehr über Wildfleisch in der Küche nachdenkt. Denn es geht kaum nachhaltiger und artgerechter, will man auf Fleischgenuss nicht verzichten.
Die Vorurteile, die manche Zeitgenossen gegenüber Kaninchenfleisch hegen, kann ich nicht teilen. Das Fleisch ist zart, fettarm und lässt sich gut zubereiten.
Das Fleisch von Wildenten ist dunkelrot, kurzfaserig und zart. Man sollte jedoch ein junges Tier wählen, um sicher zu gehen, dass das Fleisch würzig und aromatisch schmeckt.
Das ist eines der vielen köstlichen Rezepte von Tom Heinzle aus seinem Buch "Wild grillen"
Jetzt, da im Oktober die Felder abgeerntet und sich morgens auf den Wiesen Tau wie kleine Perlen auf den Halmen zeigt, beginnt wieder die Jagdsaison.
Der Nebel senkt sich abends oft schützend über Wiesen und Auen und nachts kann es empfindlich kalt werden. Die Zeit der Jäger ist gekommen. Ab dem Herbst und bis in den Winter werden die großen Jagdgesellschaften durchs Revier geführt. Dann machen sich Jäger, Helfer und ihre Hunde auf zur Treib- und Drückjagd.
Dabei wird nicht alles geschossen, was einem Waidmann vor die Flinte kommt. Die Abschussquoten, und das zum Abschuss freigegebene Wild, sind genau vorgeschrieben und reglementiert. Eine nachhaltige Wald- und Forstwirtschaft steht heute im Vordergrund.
Schonfristen müssen eingehalten werden. Der moderne Jäger ist Naturschützer, Land- und Forstwirt, Metzger und Zimmermann in einer Person. Für die Natur ist die Jagd ein unverzichtbarer Teil der Waldpflege und Wildhege.
So modern das Berufsbild eines Jägers heute auch ist, so ist der Beruf doch in uralten Ritualen verwurzelt.
Jagdhornbläser sind bei Weitem kein einfacher musikalischer Rahmen bei einer Jagdgesellschaft. So wird eine Jagd mit dem Signal „Aufbruch zur Jagd“ eröffnet, und wenn „Hahn in Ruh“ über die Äcker schallt, ist die Jagd beendet. Das Signal an die Jäger, die Waffen ruhen zu lassen und zu entladen.
Später, wenn sich alle Beteiligten am Sammelplatz treffen und die erlegten Tiere zur letzten Ehrung auf den Waldboden gebettet werden, wird es noch einmal feierlich. Die Jagdhornbläser setzen an zu „Reh tot“ oder „Fuchs tot“ - ein letzter Waidmannsgruß und Ehrung an das Wild. Danach kehrt bis zur nächsten Jagd wieder Ruhe ein im Forst. Und auf das frische Wildbret freuen sich längst schon die Fans von Federwild, Hase, Reh und Wildschwein.
Weine von der nördlichen Rhône sind eine klassische Kombination zu Wildgerichten. Ein eleganter, vollmundiger und gerbstoffreicher Syrah ist daher immer eine perfekte Wahl.
Ein Wein, der die Strenge des Wilds angenehm zu mildern versteht, ist ein deutscher Spätburgunder. Mit seiner würzig, fruchtigen Art harmoniert er gerade zu den Gerichten, die mit Früchten in der Sauce oder Beilagen begleitet werden.
Ein sehr guter Tipp zu Fasan ist ein Zweigelt Rosé aus Österreich.
Die Jagd ist in Frankreich sehr beliebt. Man folgt dem Rhythmus der Natur und den Jahreszeiten. Jagden sind ein großes gesellschaftliches Ereignis, und auf einem Château-Grundbesitz zur Jagd eingeladen zu werden, ist gerade in der Champagne ein einzigartiges Erlebnis.
Die Jagdgesellschaft trifft sich bei Anbruch des Tages und stärkt sich zunächst bei einem deftigen Frühstück und einem Glas Champagner, das in dieser besonderen Region einfach dazugehört. Oft liegt zum Champagner ein Berg von frischen Austern (huitres à profusion) bereit. Außerdem findet man auf dem Buffet kleine unterschiedliche Pasteten und frisches Brot.
Die Saison beginnt traditionell mit der Jagd auf Federwild. Die mitgeführten Apportierhunde warten bereits nervös auf ihren Einsatz. Stiefel und Flinten sind poliert, die Jagdhüte aufgesetzt und hier und da sieht man Jagdabzeichen auf den Lodenmänteln aufblitzen. Aufbruchstimmung. Die Jagd kann beginnen.
Erst wenn die Jäger wieder zum Château des Gastgebers zurückkehren, sieht man, ob das Jagdglück den Waidmännern und -frauen hold war. Oft wird die Beute dann noch einmal, für alle sichtbar, im Hof präsentiert. Solche Tage enden dann meist am Kamin und man lässt die Jagd genüsslich Revue passieren, wobei man sich Geschichten über die Erlebnisse des Tages erzählt, die oft mit einer Prise Jägerlatein garniert werden. Selbstverständlich begießt man sowohl das Jagdglück als auch das Pech mit edlem Champagner.
Im Übrigen muss man nicht selbst auf die Jagd gehen, um sich an den Speisen eines grandiosen Jagd-Buffets zu laben. Wieso nicht einfach selbst ein paar Freunde zu einem festlichen Genusstag einladen und ein edles Buffet organisieren. An den kühlen Tagen, sollte an kalte und warme Speisen gedacht werden – aber vor allem auch, an warme und kalte Getränke. Und zu so einem Anlass sollte selbstverständlich der Champagner nicht fehlen!
Feldhasen, Stallhasen und Kaninchen
Die Vorurteile, die manche Zeitgenossen gegenüber Kaninchenfleisch hegen, kann ich nicht teilen. Das Fleisch ist zart, fettarm und lässt sich gut zubereiten. Da ich einiges an Zutaten hatte, das aufgebraucht werden sollte (Tomaten, Karotten, Fenchel, 1/2 rote Paprika), fiel die Entscheidung schnell auf ein Schmorkaninchen, das in einer mediterran angehauchten Gemüsesauce garen kann.
Meine Weinbegleitung: ein angenehmer italienischer Rotwein, aus 70% Barbera und 30% Nebbiolo, mit gut eingebundenem Tannin. Leider ist der Trifula nach nur einer Saison nicht mehr bei meinem Händler. Ich fand den Wein nämlich superschön, wenn es darum geht, einen Rotwein zu genießen, der nicht allzu schwer (13,5%vol.) daher kommt. Und bei einem Preis von 7,99 € konnte man auch nicht meckern. Weingenuss-Alternative: ein trockener Rosé.
Wildenten bekommt man kaum, es sei denn man kennt einen Jäger oder eine gute Bezugsquelle, über die man auch online bestellen kann. Den größten Anteil der Jagdstrecke beim Wasserwild machen Stockenten aus. Das Fleisch ist dunkelrot, kurzfaserig und zart. Man sollte jedoch ein junges Tier wählen, um sicher zu gehen, dass das Fleisch würzig und aromatisch und nicht tranig schmeckt. Danach ist die Zubereitung des Wildbrets bei der Wildente sehr vielseitig: traditionell gebraten, asiatisch im Wok zubereitet oder vom Grill.
Wachteln lassen sich wunderbar braten. Dabei schmecken die kleinen Vögelchen, die heute von Züchtern stammen, besonders gut, lässt man ihnen orientalische Gewürze, Datteln und Couscous zuteil werden.
Mehr Wachtelrezepte gesucht? Bitteschön!
Diese Beilagen passen perfekt zum Fasan: Speck, Trüffel, Trauben, Kastanien, Sauerkraut, Hagebutten und Kürbis. Weintipp: Probiert mal einen Zweigelt Rosé zu einem Fasan.
Ich mache euch gerne Appetit, damit ihr mehr über Wildfleisch in der Küche nachdenkt. Eigentlich geht es kaum nachhaltiger und artgerechter, wenn man nicht auf Gatterwild zurückgreift. Bei gezüchteten Vögeln wie den Wachteln, Tauben oder Fasanen sollte man sich auf jeden Fall von einer guten Haltungsweise überzeugen, bevor man ein Tier kauft. Dann jedoch kann man sich den Gaumenfreuden hingeben, die gerade die Rezepte aus dem Grillkochbuch "Wild grillen" versprechen. Die Rezepte werden bald auch in meinem Blog zum Magazin vorgestellt.
Ein Rezept von Tom Heinzle aus seinem Buch "Wild grillen"
Zutaten:
4 Fasanenbrüste, in Rumlake gewässert
2 TL Salz
4 EL Rum
4 EL Ahornsirup
1 TL Piment, gemahlen
1 TL Thymian, gemahlen
2 Räucherbrettchen, ca. 4 Stunden gewässert
Kerntemperaturmessgerät
Tom Heinzles Tipp, damit das Fleisch des Fasans nicht trocken wird, legt er die ausgelösten Brüste 2-3 Stunden in einer Rumlake ein. Sie besteht aus Wasser, Rum oder Gin, Salz, Knoblauchzehen, frischer Petersilie und wildem Oregano.
So machts Tom:
Die Fasanenbrüste aus der Lake nehmen, trockentupfen und rundum salzen. Aus dem restlichen Salz, dem Rm, dem Ahornsirup, dem Thymian und dem Piment eine Marinade mischen.
Das Fleisch auf den Räucherbrettchen mit Marinade bestreichen, auf die indirekte Zone des Grills legen und ca. 30 Minuten bei 200 °C und geschlossenem Deckel grillen.
Alle 5 Minuten die Brüstchen erneut mit Marinade bestreichen.
Das Fleisch sollte eine Kerntemperatur von 68–70 °C haben.
Dazu passen: mit Roquefort gefüllte Feigen und ein Chutney aus Feigen und Granatapfel.
Spätzle, Eiernudeln und Semmelknödel – diese Grundrezepte erklären, wie‘s geht! Und das Selbermachen ist eigentlich ganz einfach
Zu feinen Wildgerichten sind Spätzle auf jeden Fall die richtige Wahl. genauso lecker schmecken frischen Eiernudeln, die die köstliche Wildsauce perfekt aufnehmen können. Semmelknödel sind eine tolle Ergänzung zum Wildragout. Und eine cremige Polenta, mit Liebe gerührt, ist eine feine Beilage zu Fisch, Fleisch und Wild.
Raffiniert gewürzte Chutneys schenken nicht nur Käsespezialitäten sondern auch Wildgerichten einen besonderen Pfiff. Wer in seinem Vorratsschrank immer eine gute Auswahl an Gewürzen hat – vor allem exotische Pfeffersorten bringen Schwung in jedes Aromenspiel – kann sich sogar noch spontan an frisch zubereitetes Chutney machen.
Ich stelle euch heute einen raffiniert aufgepeppten Klassiker vor, den ich in Tom Heinzles Grillkochbuch "Wild grillen" gefunden habe:
Wildpreiselbeersauce mit Schokolade
Preiselbeeren sind immer schon sehr beliebt zu Rehbraten gewesen. Ihr erinnert euch? Dieser Klecks auf den halbierten Dosenbirnen? Damit hat dieses Chutney außer den Preiselbeeren nichts mehr am Hut. Tom verfeinert in seinem Beispiel eine fertig gekaufte Wildpreiselbeermarmelade (6 EL) mit Kakaopulver (1 EL Zartbitter 70%), Ahornsirup (2 EL), 1 TL Chiliflocken und 1/2 TL Salz. Alle Zutaten werden gut miteinander vermischt und sollen dann mind. 2–3 Stunden ziehen. Danach passt das Chutney zu Reh, Hirsch und Wildschwein.
BESCHREIBUNG
Wem bei Wildfleisch nur Wildschweingulasch und Rehrücken einfällt, der liegt erstens völlig falsch und braucht zweitens dringend Wild kochen! von Alena Steinbach. Von Chili con Reh über Hirsch-Döner bis hin zu Wildschwein-Ribs gibt es da jenseits von traditionellen Wild-Rezepten jede Menge Neues zu entdecken – und nun auch mega einfach nachzukochen. In Wild kochen! liefert die junge Jägerin über 70 moderne Wildrezepte, die Koch- und Wildeinsteigern problemlos gelingen. Das Beste: Zu jedem Rezept gibt es einen Tauschtipp, der für jedes Wildfleischstück Ersatz anbietet – so flexibel geht Wild heute! Ob Rotwild, Wildschwein oder Hase – es wird außerdem schnell klar: Wildfleisch muss man überhaupt nicht anders behandeln als Schweine- oder Rindfleisch. Das Buch liefert aber nicht nur einfach geniale Wildrezepte: Spannende Einblicke in das Leben einer jungen Jägerin auf der Pirsch gibt es obendrein
Autorin: Alena Steinbach
Buch (Hardcover): 192 Seiten
Sprache: deutsch
ISBN-10: 3833871024
ISBN-13: 978-3-8338-7102-3
Maße: 21.6 × 27.2 cm
BESCHREIBUNG
Wer hat Bock auf Gutes vom Grill und das am besten das ganze Jahr hindurch? Dann kann ich Euch das Kochbuch "Wild grillen" von Tom Heinzle empfehlen.
Viel zu selten denken wir darüber nach, anstatt des billigen marinierten Schweinekoteletts, lieber einmal ein artgerecht aufgewachsenes Wildschwein auf den Rost zu legen. Selbst feines Reh, zarter Hirsch und kräftige Wildente gelingen auf dem Grill nach Anleitung des Grillprofis perfekt. Auf 200 ansprechend fotografierten Seiten präsentiert Tom Heinzle vom Löffel- und Fingerfood, über die Klassiker, bis hin zu unbekannteren Rezepten wirklich alles, was das BBQ-Herz begehrt!
Autor: Tom Heinzle
200 Seiten, gebundene Ausgabe
(auch als eBook erhältlich)
ISBN 978-3-86852-932-6
BESCHREIBUNG
Grimms Wildkochbuch. Ehrlich - regional - saisonal. 50 Rezepte mit Pilzen, Beeren und Wildkräutern.
Ehrliche und regionale Ernährung mit Tieren, die ihre Bedürfnisse und Instinkte in Freiheit ausleben konnten – das ist die Philosophie von Jäger und Wild-Foodblogger Fabian Grimm. Dieses Wildkochbuch zeigt, dass Sie kein Sternekoch sein müssen, um Wildfleisch zu verarbeiten. Von wilden Spareribs bis zur Reh-Leberwurst kombiniert Fabian Grimm in 50 bodenständigen und einfach umsetzbaren Rezepten jedes Teilstück und seine Stärken mit saisonalen Zutaten wie Kräutern, Beeren und Pilzen. Spannend und mitreißend erzählt das Buch vom Verhalten und Lebensraum der Tiere und gibt Antworten auf wichtige Fragen zur Fleischqualität, Küchenpraxis und dem Einkauf von Wild.
Autor: Fabian Grimm
Buch: 224 Seiten, 174 Farbfotos
September 2020
Sprache: deutsch
ISBN: 978-3-8186-1037-1
Zu den richtig edlen Wildgerichten zählt ein Rehrücken. Das Cranberry-Blaukraut stellt bei diesem Gericht die feinsäuerliche Ergänzung zum zarten Rehfleisch dar. Übrigens: Man muss keine Angst mehr vor einem strengen „Wildgeschmack“ haben, den man früher mit einer Buttermilchbeize zu mildern versuchte. Beste, schnell und frisch verarbeitete Wildfleischqualität besitzt heutzutage einen reinen, unaufdringlichen, arttypischen und feinen Geschmack. Ganz nebenbei erwähnt: Wild verträgt starke Aromen wie Rosmarin und Lebkuchengewürze, auch Chili und Schokolade sorgen für aufregende Geschmacksexplosionen.
Wer an Weihnachten schon immer gerne ein „Fondue Bourguignonne“ gegessen hat, den kann vielleicht auch eine Variante mit zartem Wildfleisch überzeugen. Dünne Scheiben von Hirsch- oder Rehfilet und vorbereitetes Gemüse garen in einem Wildfond. Dieser wird mit Gewürznelken, Wacholderbeeren, getrockneten Steinpilzen, Lorbeer, Thymian und Rosmarin sowie Orangenschalen und trockenem Sherry verfeinert. Dazu serviert man am besten einen Preiselbeerdip. Den Dip mit Schmand, körnigem Dijonsenf, Preiselbeeren, Cognac und etwas Zitronensaft anrühren und mit Salz und Pfeffer sowie etwas Orangenschalenabrieb abschmecken. Von diesem Preiselbeer-Dip sind dann nicht nur echte Waidmänner begeistert!
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