Die Zeit der Einweckgläser ist zurückgekommen! Was einst in Kellern lagerte, um den Winter mit der Ernte des Sommers zu überbrücken, hat das verstaubte Image abgelegt und ist wieder salonfähig geworden.
Eingelegt werden kann praktisch alles – von rohem Wurzel- bis hin zu grünem Gemüse. Durch die Fermentation werden die Lebensmittel haltbar gemacht und sie verändern durch diesen Prozeß ihren Geschmack und ihre Konsistenz. Fermentierte Lebensmittel kennen wir aus vielen Kulturkreisen wie Kimchi aus Korea, Miso aus Japan oder Sauerkraut aus Deutschland. Und bei vielen Produkten ist uns gar nicht mehr bewusst, dass daran ebenfalls ein Fermentationsprozeß (Gärung) beteiligt war. So gehören Pfeffer, Vanille, Kakao, Tee, Bier, Brot und Wein ebenso in diese Gruppe wie Fischsauce, Salami, luftgetrockneter Schinken, dry aged Steaks und viele Milchprodukte wie Joghurt, Käse oder Kefir. In fermentierten Lebensmitteln bleiben alle Inhaltsstoffe erhalten, sie werden bekömmlicher und geschmacklich komplexer. Positiver Nebeneffekt: Durch seinen hohen Gehalt an probiotischen Bakterien beugt fermentiertes Essen Heißhungerattacken vor. Daher sollten wir in Abnehmphasen möglichst häufig darauf zurückgreifen.
Ich stelle euch ein paar fermentierte Gemüse-Klassiker vor, die relativ einfach zu Hause gemacht werden können. Besorgt euch Weckgläser in verschiedenen Größen, Gewichte, ausreichend unraffiniertes Meersalz und Gewürze sowie Bio-Gemüse, das ihr fermentieren möchtet, dann kann es auch schon losgehen!
Auf Euch warten spannende Tage und Wochen, wenn ihr Eure Weckgläser gefüllt habt. Und anschließend ein unvergleichliches Genusserlebnis und der Stolz, etwas selbst gemacht zu haben. Beginnen wir mit Kimchi, das derzeit in aller Munde ist und probieren uns dann an Sauerkrautfermentierten Lauch, Möhren, Bumenkohl, Romanesco, Rote Bete und grünen Tomaten. Wer danach noch tiefer in das spannende Thema Fermentation einsteigen will, dem empfehle ich einen Besuch der Webseite „Wilde Fermente“ von Barbara Hosfeld.
DER KLASSIKER, DAS WEINSAUERKRAUT. Auf den Genuss muss man sich sechs bis acht Wochen gedulden, dann erst hat das Sauerkraut seinen schönen zarten und säuerlichen Geschmack. Als Rohkostsalat schmeckt es hervorragend und ist so eine starke Vitamin C Bombe! Zusammen mit Speck begleitet der Salat ein deftiges Abendbrot. Aber auch im Szegediner Gulasch, in Suppen oder Aufläufen oder zu Bratwürsten, ist Sauerkraut eine willkommene Zutat.
FERMENTIERTES GEMÜSE. Vorratshaltung in modernen Zeiten.
INFO:
Der Unterschied von einlegen und fermentieren
FERMENTIERTES GEMÜSE. Als Beilage ist fermentiertes Gemüse eine wunderbare Ergänzung. Zu fast allem, was mit Käse zubereitet wurde, passen fermentierter Blumenkohl und Romanesco. Aber auch pur genossen ist das Gemüse großes Gaumenkino.
EXOTISCHES UND TRADITIONELLES FÜR DEN VORRATSSCHRANK. Salzzitronen sind eine marokkanische Spezialität, die Chermoula den letzten Pfiff gibt. Das fermentierte Lauchgemüse harmoniert sehr gut zu Rehschinken. Die fermentierten Möhren schmecken gut zu gebratenem Reis.