Der Ursprung des Reblochon begann im 13. Jahrhundert auf den Almen der Thônes-Täler. Seinen Namen bekam der Käse im 14. Jahrhundert. „Reblocher“ ist ein alter savoyischer Ausdruck für heimlich „ein zweites Mal melken“. Zu jener Zeit richtete sich die Pacht nach der Milchmenge eines Hofes. Deshalb molken schlitzohrige Bauern ihre Kühe vor der Kontrolle oft nicht vollständig, um danach, wenn der Pächter wieder vom Hof war, heimlich ein zweites Mal zu melken. Aus dieser besonders fettreichen Milch des zweiten Melkgangs wurde dann der Käse hergestellt.
Seit 1958 besitzt der Reblochon einen AOC-Status und wird ausschließlich aus Roh- und Vollmilch von landwirtschaftlichen Produzenten und Käsereien hergestellt. Das Gebiet der AOP beschränkt sich auf die Berge von Haute-Savoie und das Val d‘Arly in Savoyen. Nur die Milch dreier Kuhrassen – Abondance, Montbéliarde und Tarine – ist für die AOP-Reblochon-Käseproduktion zugelassen. Die frische Milch wird in rohem Zustand mit Labzusatz spätestens 24 Stunden nach dem Melken verarbeitet. Mit roten Kaseinpastille werden die Käselaibe gekennzeichnet, was eine Rückverfolgung bis zum Produzenten zulässt. Der Käse reift mindestens 14 bis 18 Tage – der Reblochon Fermier sogar 35 bis 40 Tage. Im Jahr 2017 wurden insgesamt fast 15.800 t Reblochon AOP produziert.
DER REBLOCHON FERMIER
Jedes Jahr werden von rund 130 Landwirten, die insgesamt circa 5.200 Kühe besitzen, auf den Bauernhöfen rund 6 Mio. Reblochon Fermier produizert. Erkennbar an der grünen Kaseinpastille und dem Zusatz „fermier“. Nur die eigene Milch von den eigenen Kühen darf verwendet werden. Der Käse wird zweimal täglich unmittelbar nach dem Melken schrittweise von Hand gefertigt. Diese traditionelle Art der Herstellung, erhält die umgebende Natur und die Urtümlichkeit der Berglandschaft. Der Käse vom Bauernhof schmeckt aromatisch und besitzt eine glatte cremige Textur.
„Ich liebe Käse! Ich wurde sogar schon als Kind Käse-Lieschen genannt. Einer meiner Lieblingskäse ist Reblochon. Ich mag diese wunderbare Cremigkeit gepaart mit dem würzigen Aroma. Ob mit Brot oder pur – ein absoluter Genuss! Übrigens, auch gratiniert zu Feldsalat mit Croutons und karamellisierter Birne ist Reblochon eine echte Gaumenfreude.“
Dr. Nina Kassner